Eberhard Göschel

Schraffierte Erinnerung, 2005 

Eberhard Göschel hat Ölfarbe auf die Leinwand aufgetragen und dann wieder abgekratzt. Dadurch ist diese interessante Oberfläche entstanden. Die Farbdecke hebt sich vom grauen Untergrund ab. Feine weiße Linien durchziehen sie mit Kratzspuren. 
Eberhard Göschel malt seit den 1970er Jahren nur noch abstrakte Bilder. Das sind Werke, die keine Gegenstände zeigen, sondern nur Farben oder Muster. Eberhard Göschel zeichnet aber auch und baut Skulpturen. Für seine Werke schreibt er nie vor, was sie bedeuten sollen. Man darf sich ganz eigene Gedanken machen. 

Das heißt aber nicht, dass sich der Künstler keine Gedanken gemacht hat! Eberhard Göschel setzte sich kritisch mit der DDR auseinander. Dort wurden viele Bürgerinnen und Bürger durch den Staat überwacht. Angestellte des Staates haben alles über sie in eine Akte geschrieben. Sie wurden Spitzel genannt. Nach der DDR-Zeit durften die Menschen ihre Akten lesen. Manche Stellen waren aber nicht gut lesbar. Vielleicht wie auf diesem Werk? Schauen Sie genau hin! Vielleicht erkennen Sie Muster oder Schriftzüge? 

Viele Künstlerinnen und Künstler sind aus der DDR ausgereist. Aber Eberhard Göschel blieb. Weil er sich für den Umweltschutz im Erzgebirge einsetzte, wurde auch er überwacht. Es gibt also auch über ihn eine Akte, die er sich nach der DDR-Zeit angesehen hat. Die Namen der Spitzel waren alle mit schwarzer Farbe durchgestrichen. Er hat also nie erfahren, wer ihn verraten hat. Daran soll dieses Bild erinnern.